Deep Red. Die Maske des Roten Todes. Der Tod weint rote Tränen. Der Tod im roten Jaguar. Gibt es eigentlich Titel in Literatur und Film, in denen Rot nicht irgendwie mit Tod in Verbindung gebracht wird? Natürlich ist der Zusammenhang offensichtlich, blutrotes Gesprenkel verspricht maximalen Exzess, gerade im Exploitation-Film machte sich das bezahlt. Rote Farbe in der Bildgestaltung, Technicolor, Kodachrome, „scarlet“-rot, beherrschte als Symbol für das Böse und Unheilvolle fast drei Jahrzehnte lang Filme der britischen Hammer-Studios, von Roger Corman (siehe hier) und später Dario Argentos Hauptwerk. Von wegen Giallo: Der italienische Psychohorror von Argento und Co. war mehr rot als gelb, wenn man unterhalb der Cover tief hineinbohrte, bevor Hollywood mit den heute noch vorherrschenden Blautönen das Genre bestimmte (siehe den Teal and Orange-Hype, bei Instagram oder 500px immer noch garantierter Abräumer). Das Blutrot in Filmen wie Die letzten Jedi, Suspiria, Climax ist dagegen heute fast Zitat und erinnert an die roten Vorhänge, Wände und Hämoglobinorgien vergangener Kinoschlächtereien. Diese filmische Prägung – „filmisch“ im Sinne von cineastisch als auch vordigitalem Medium – längt bis heute meine Aufmerksamkeit immer wieder auf rote Details. Hammer, Corman, Argento, die Rialto-Wallaces stecken mir immer in den Venen, der Kontrast zu grünen oder blauen Elementen ergibt sich fast zwanghaft. Ja, so tief sitzt das, dass ich in Lightroom immer wieder nach den filmischsten, blut- oder bordeaux-rotesten, manchmal aber auch knalligsten Tönen suche. Ich denke, manchmal hat es funktioniert…
